Schwäbische Zeitung – Uwe Köhle macht Bäume zu Kunstwerken

PRESSEBERICHT vom 7.AUGUST 2012

Uwe Köhle macht Bäume zu Kunstwerken

Vor Kurzem eröffnete der Kunsthandwerker aus Schmiechen seinen Laden in Schelklingen
Uwe Köhle macht Bäume zu Kunstwerken

Uwe Köhle macht Bäume zu Kunstwerken (Foto: Anja Schmucker)

Von Anja Schmucker

SCHMIECHEN Wer das kleine Geschäft im Erdgeschoss der Schelklinger Marktstraße11 betritt, der findet sich in einem Wäldchen der ganz besonderen Art wieder: Fein geschliffene, geölte, lackierte oder gewachste Baumstämme, zum Teil nahezu mannshoch, präsentieren sich den Augen des Besuchers. Einige von ihnen haben die Form von massiven, großen Kerzenhaltern, andere repräsentieren abstrakte Skulpturen. Auch konkret-statuenhafte Werke sind im Ausstellungsraum vertreten. All diese Objekte haben eines gemeinsam: Sie entstanden durch die Hände von Uwe Köhle aus Schmiechen.

Bis vor Kurzem beschäftigte sich der gelernte Maschinenschlosser Köhle von Berufs wegen vor allem mit Stahl. Zu Holz griff er insbesondere, um Feuermaterial für seinen Schwedenofen zu machen. Und dabei kam ihm die Idee, dass die Stämme, die er verarbeitete, auch für einen ganz anderen Zweck taugen: „Vor knapp zwei Jahren ist mir ein Baum aufgefallen. Der war einfach zu schade für den Ofen“, erzählt Köhle über die Zeit, als ihn das Holzfieber gepackt hat. Mit der Motorsäge rückte er dem Stamm damals schließlich doch zuleibe – aber nicht um ihn zu zerstückeln, sondern um ihn zu formen.

Als das erste Kunstobjekt Köhles fertig war, fanden sogleich Bekannte Gefallen an seiner Arbeit und fragten ihn, ob er auch für sie etwas in der Art machen könnte. Seither hat der 42-Jährige an die 40 Objekte gestaltet. Der Großteil davon befindet sich in seinem Geschäft in Schelklingen. Auch im Hüttener Biosphäreninfozentrum ist ein Ausstellungsstück von Köhle vertreten.

Holz der Obstbäume

Insbesondere das Holz von Obstbäumen hat es dem Schmiechener angetan: Hauptsächlich verarbeitet er Apfel-, Kirsch- und Zwetschgenhölzer. Aber auch Objekte aus Walnuss und Buche finden sich in seiner Ausstellung. „Ich möchte die Schönheit eines Baumes zur Geltung bringen“, beschreibt Köhle. Je markanter die Maserung des Holzes ausfällt, desto besser. Die Form des Baumstammes, die Astlöcher – also das Wesen des Stammes – geben vor, wohin die Arbeit des Holzkünstlers führt.

Eine speziell fürs Kunsthandwerk ausgerüstete Motorsäge, verschiedene Schleifgeräte und Schmirgelpapier sind seine Hauptwerkzeuge. „Beim Sägen sehe ich quasi die Skulptur schon vor mir“, so Köhle, „manchmal auch nur zum Teil. Dann kann es vorkommen, dass ich sie tagelang liegen lasse. Bis ich dann auf einmal weiß, wie das fertige Objekt aussehen könnte.“

Älter als der älteste Mensch

Auch Fertigkeiten, die er als Maschinenschlosser tagtäglich brauchte, sind ihm bei seiner Arbeit mit dem Werkstoff Holz behilflich: Er stellt die Metallständer, die seine Objekte tragen, allesamt selbst her. Auch die Kerzenhalter schweißt, schleift und lackiert er von Hand, wie es ihm in den Sinn kommt.

Die Arbeit an einem 140 Jahre alten Apfelbaum bezeichnet Köhle als etwas ganz Besonderes: „Ich war dankbar, dass wir zwei uns gefunden haben“, blickt Köhle auf die Zeit zurück, als er den Stamm das erste Mal gesehen hat. „Der Apfelbaum muss besonders stark gewesen sein, dass er so lange gestanden ist. Jetzt lebt er weiter und so viele Menschen können ihn in Zukunft noch sehen“, sagt Köhle.

Ungefähr eine Tonne schwer ist sein neuestes Projekt: ein alter Walnussbaum. Die Frage, was er aus diesem Koloss machen wird, kann er im Moment noch nicht endgültig beantworten.

(Erschienen: 06.08.2012 20:35)

QUELLE: SCHWAEBISCHE ZEITUNG EHINGEN

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