Südwestpresse Ehingen – Schmiechen

Schmiechen.  Der Schmiechener Uwe Köhle macht aus Baumstämmen Nutzgegenstände und Kunstwerke. Alte Bäume lässt er damit auf seine Art weiterleben. “Je maseriger, desto besser”, beschreibt er seinen Werkstoff.

Ein Stück Esche-Stamm markiert den Anfang von Uwe Köhles Holzkunst. Das Holz sollte eigentlich im heimischen Ofen landen. Doch sah der Schmiechener plötzlich mehr als Brennholz darin. Der 42-jährige Schmiechener sägte den Stamm längs durch, höhlte den Kern heraus und platzierte in dem übrig gebliebenen Halbrund mehrere Kerzenhalter.

Für eine wohlige Atmosphäre sorgt die Verbreitung der Teelicht-Beleuchtung in Sternform wegen der Spiralenform der Halterungen. Das besondere Wohnzimmer-Accessoire brachte Uwe Köhle viel Lob von Freunden ein. Zwei Jahre mag die Gestaltung des Esche-Stamms zurückliegen. Inzwischen hat sich Köhle einen Fundus romantischer Kerzenständer geschaffen. Die Spur des Holzes führt vom Wohnzimmer über den Flur in einen Hobbyraum voll mit Kerzenständern. Am liebsten bearbeitet der Schmiechener Stammholz von Obstbäumen. Viele Apfelbäume in der Gegend sind in die Jahre gekommen und werden gefällt. Da fragt Uwe Köhle nach. Alte Apfelbäume bieten dem Hobbykünstler besonders gerne das, was er sucht. “Je auffälliger die Maserung desto besser. Das ist das Schöne”, sagt er. Astlöcher ermöglichten das Eindringen von Regen und die Verfärbung. Mit Birne, Kirsche, Walnuss und mehr hat er schon seine Erfahrungen gemacht und Kunstwerke geformt.

Ist das Kernholz heraus- und die Rinde abgelöst, schleift Uwe Köhle meist von Hand das Holz glatt. Das sei der unangenehme, staubige und schweißtreibende Part seiner Arbeit, den er gerne abgeben würde. Es folgt das Lackieren. Manchmal ölt der 42-Jährige den Kerzenständer auch nur ein. “Vieles ergibt sich beim Arbeiten.” Mit der Carving-Säge probiert Uwe Köhle Neues aus. Aus der abgelösten, gereinigten Rinde kann er Formen aussägen und am Stamm mit wenig Maserung anbringen und nachträglich einen kantigen Charakter schaffen. Ab muss die Rinde wegen Käfern und Würmern, die darunter leben, erklärt Köhle. Einmal hat er einen Holztrog für Blumen aus einem Stamm gesägt, diesen aber in der prallen Sonne stehen lassen, weshalb das Werk nun den Titel “Der zerbrochene Krug” trägt. Eine Figur hat er mit der Carving-Säge ins Holz geschnitzt. Ein “Buch” hat er ausgesägt, wobei die Jahresringe auf den ersten Blick wie Buchseiten wirken.

“Das ist in mir drin, das hole ich jetzt heraus”, sinniert der 42-Jährige. Er weiß, die Liebe zum Holz hat lange in ihm geschlummert. 25 Jahre hat der gelernte Metallschlosser in dieser Branche gearbeitet. Das Können kann er beim Fertigen der Halterungsspiralen und Kerzenständerfüße immer noch gebrauchen. Dann erst fing er mit der Holzkunst an, sich für Schamanismus zu interessieren und sich ehrenamtlich für Jugendliche zu engagieren. Köhle ist Mentor und Gründungsmitglied im Ulmer Verein “Boys to men”, der Abenteuer-Wochenenden für Jungen ausrichtet.

Mit seiner Holzkunst präsentiert sich Uwe Köhle am Sonntag, 8. Juli, beim “Blauen Sonntag”, auch Atelier-Sonntag genannt, zusammen mit anderen Künstlern in der Kulturkneipe “Stellwerk” am Schelklinger Bahnhof. Am Sonntag, 15. Juli, ist die Holzkunst vom Mittag an beim Hoffest in Oberschelklingen zu sehen. Demnächst möchte er im “Stellwerk” auch über einen längeren Zeitraum ausstellen, um Käufern oder Mietern seine Werke zu zeigen. “Ich lasse Bäume weiterleben”, ist Uwe Köhle wichtig.

Info www.holzkunst-koehle.de

Quelle: SÜDWESTPRESSE EHINGEN – FOTO: Elisabeth Sommer

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